Kommunalwahl 2020: Peißenberger SPD will „Bürgernähe leben“

03. Dezember 2019

von Bernhard Jepsen

Robert Halbritter wurde bereits im Frühjahr zum Bürgermeisterkandidaten gekürt, nun präsentierte die Peißenberger SPD ihre Bewerberliste für die Gemeinderatswahl – mit neuen, aber auch altbekannten Namen. Die Marschrichtung der Genossen ist klar: Bürgermeisterin Manuela Vanni soll aus dem Amt gekegelt werden.

Peißenberg – Robert Halbritter war die Anspannung am Freitagabend bei der SPD-Aufstellungsversammlung im Gasthaus „Sonne“ anzumerken. Im Vorfeld hatten die Peißenberger Genossen ihre ausgearbeitete Kandidatenliste für den Gemeinderat kurzfristig noch einmal umbauen müssen. Einige der acht Frauen wollten eigentlich von einem hinteren Platz aus ins Rennen gehen. Doch das war mit den strengen Regularien der SPD-Satzung nicht kompatibel. Selbige verlangen von der Listenspitze weg ein geschlechtergetrenntes Reißverschlussverfahren. Die Modifikation der Liste kostete den Verantwortlichen Nerven, doch am Ende ging alles reibungslos. Nach anderthalb Stunden war das Kandidatentableau von den 24 anwesenden Wahlberechtigten satzungskonform bestätigt worden. SPD-Ortsvereinschef Peter Blome schwärmte von einer „phantastischen Liste“ mit Kandidaten, die „hochmotiviert“ seien und ein „breites Spektrum der Peißenberger Gesellschaft“ abdeckten. Mit dabei sind bekannte Namen wie die ehemalige Leiterin der Montessorischule, Anja Kolumbus, oder die Ex-Gemeinderäte Claudia Bichlmeyr, Thomas Ambos und Karin Leibold-Streicher. Die Jüngste auf der Liste ist Sarah Kastner mit 18 Jahren. „Wir haben so viel Frauen auf der Liste wie die Freien Wähler Kandidaten haben – nämlich acht“, spöttelte der amtierende SPD-Gemeinderat, Klaus Geldsetzer, über die politische Konkurrenz – und damit schaltete die Versammlung in den Wahlkampfmodus um. Halbritter kritisierte, dass sich Manuela Vanni (Peißenberger Liste) ans Revers hefte, als Rathauschefin Peißenberg in den vergangenen zwölf Jahren voran gebracht zu haben - „aber davon sehe ich bloß nichts“. Statt den Ort aktiv zu gestalten, seien nur Pflichtaufgaben abgearbeitet worden. Als Beispiel nannte Halbritter unter anderem die Neugestaltung der Alten Bergehalde als Freizeitgelände: „Da wird etwas angestoßen – und dann passiert nichts weiter.“ Auch bei der zweiten Bürgermeisterin, Sandra Rößle (CSU/Parteilose), sei kein Gestaltungswille erkennbar: „Man braucht Herzblut und der Ort muss einem etwas bedeuten. Das vermisse ich aber“, so Halbritter. Bei wichtigen Themen und Projekten wie dem Bau des neuen Jugendzentrums respektive Bürgerhauses sei es die SPD-Fraktion gewesen, die den Stein ins Rollen gebracht habe. Auch zur Wiedereröffnung der „Rigi-Rutsch’n“ hat Vanni laut Halbritter „gar nichts beigetragen“: „Wer ist denn am Rathausplatz bei der Demo gestanden, während sich andere im Rathaus versteckt haben?“ Auch die Einrichtung der ambulanten Reha im Bäderpark sei nicht Vannis Verdienst. Gemeindewerksleiterin Ingrid Haberl mache hingegen einen „super Job“ und halte das Kommunalunternehmen auf Kurs. Apropos KU: Dessen Gründung, so betonte Peter Blome, sei einzig und allein einer Initiative von SPD und Bürgervereinigung entsprungen. Und: Die SPD sei die einzige Fraktion im Marktrat, die „harmonisch zusammenarbeitet“: „Schaut euch das Chaos bei den anderen an. Da geht der eine zur anderen Fraktion, und dann gründen sich die Freien Wähler neu. Das ist ein Witz“, so Blome.

Teilen